ZEGG

Das Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung entstand Anfang der 90er Jahre aus der Idee heraus, eine Form des Zusammenlebens zu finden, in der Liebe und Sexualität offen thematisiert und ausgelebt werden können.

Zentrum für Experimentelle Gesellschaftsgestaltung (ZEGG)

Der Stempel der „freien Liebe“, der der Gemeinschaft in Bad Belzig in Brandenburg von aller Welt aufgedrückt wird, wird dem ZEGG keinesfalls gerecht. Zwar startete das Projekt 1991 mit diesem Gedanken, und Liebe und Sexualität spielen bis heute eine große Rolle, doch auch die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen, Ökologie und Politik sind wichtige Bestandteile des Zentrums. Ziel für alle 100 Mitglieder ist es, mit der Gemeinschaft zu wachsen und in Einklang mit Mensch und Natur zu leben. Das ZEGG ist ein Modellprojekt für eine ökologisch und sozial nachhaltige Lebensweise.

Nach dem Erwerb des ehemaligen Stasi-Ausbildungsplatzes für Auslandsagenten steckten die Mitglieder viel Arbeit in die Pflege der Vegetation und in die Aufarbeitung des Bodens. Auch bei der Sanierung der Gebäude legen sie bis heute viel Wert auf Nachhaltigkeit. Die Gemeinschaft versucht, Materialien aus der Region zu verwenden und so viele Arbeiten wie möglich eigenhändig zu verrichten.

Heute besitzt das ZEGG eine Bio-Kläranlage, die Wasser für die ganze Gemeinschaft filtert, eine CO2-neutrale Heizung, Gemüse- und Blumengärten, sowie eigens gepflanzte Obstbäume. Der ursprüngliche Wunsch war es, sich zu einer autonomen Selbstversorger-Gemeinschaft zu entwickeln, was jedoch auf Grund des Klimas in Ostdeutschland nicht vollständig möglich ist.

Die Gemeinschaft hat sich eine eigene funktionierende soziale Struktur geschaffen: Die meisten Mitglieder wohnen nicht nur in der Gemeinschaft, sondern arbeiten auch im Seminar- und Festivalbetrieb. Das ZEGG hat sich mittlerweile auch über die Region hinaus als Veranstaltungs- und Seminar-Ort etabliert. Im Sommer findet das internationale Sommercamp statt, bei dem Gäste aus der ganzen Welt an Vorträgen, künstlerischen Aktionen und Tanzabenden teilnehmen. Sexualität ist ebenso wie Ökologie und Nachhaltigkeit weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens. Gesellschaftliche Tabus werden offen angesprochen und es wird mit anderen Lebens- und Liebeskonzepten experimentiert. Im ZEGG trifft man daher auf monogame, polygame sowie hetero- oder homosexuelle Partnerschaften. Kurzum: Alles ist erlaubt, solange Ehrlichkeit und Transparenz die Basis des Zusammenlebens bilden.

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