Sealand

Paddy Roy Bates wurde 1967 zum Vorreiter der Gründer von Mikronationen, indem er die ehemalige Seefestung der britischen Armee HM Fort Roughs zu einem eigenständigen Staat ernannte. Das heutige Sealand ist somit die erste bekannte Mikronation.

Fürstentum Sealand

Ursprünglich plante Paddy Bates, Ex-Major der Britischen Armee, einen Piratensender außerhalb des Zugriffs der britischen Behörden auf Fort Rough ins Leben zu rufen. Nachdem jedoch diesbezüglich rechtliche Schritte gegen ihn in die Wege geleitet wurden, änderte er diese Pläne: Da die Seefestung 10 km vor der Südostküste Englands liegt und sich somit außerhalb der damaligen britischen Hoheitsgewässer befand, war es möglich, Fort Rough einzunehmen und einen eigenen Staat zu gründen, ohne sich in die Illegalität zu begeben.

Bates machte sich also eine Gesetzeslücke zu Nutze. Die britische Regierung brachte ihn zwar vor Gericht, konnte jedoch keine Entscheidung zu Gunsten Großbritanniens treffen, da sich das Fürstentum Sealand (Principality of Sealand) außerhalb des britischen Territoriums befand. Die Seefestung gilt trotz des Gerichtsurteils als britisches Eigentum, die britische Regierung erhebt seit dieser Zeit aber keinen Anspruch auf Nutzung. Für Bates bestand nun kein Zweifel mehr daran, dass der von ihm gegründete Staat Sealand nun als eigenständig anerkannt war. Er rief eine konstitutionelle Monarchie aus und die Thronfolge wird seither durch Erbschaft geregelt. 1999 übernahm Paddys Sohn Michael die Regierungsverantwortung und wird tatkräftig von seiner Familie unterstützt.

Die Gründung von Sealand ging mit einigen Eroberungs- und Vertreibungsaktionen einher. So mussten sich die Besetzer sogar gegen Putschversuche verteidigen (und das zum Teil auch gewaltsam). Die verschiedenen Kollaborationen, beispielsweise mit der Hosting-Firma HavenCo Ltd. und dem Bauunternehmen Church & East Ltd., dauerten nur eine begrenzte Zeit. Die Pläne, das Staatsgebiet touristisch zu nutzen oder die Plattform als gewinnbringende Immobilie auszuschreiben, werden immer wieder neu belebt, aber kaum systematisch umgesetzt.

Die „Royal Family“ hat neben Projekten auf Sealand ihr zweites Standbein in der Fischerei. Obwohl die Festung nicht der dauerhafte Wohnsitz der Familie Bates ist, ist sie doch fest mit der Familiengeschichte verwachsen und dient als Zweitwohnsitz und Ausflugsort für zahlreiche Familienurlaube. Die Plattform wird zudem permanent bewacht.

Die Wohnräume befinden sich in zwei Betonsäulen mit je sieben Stockwerken bis hinunter auf den Meeresgrund; obenauf liegt eine Stahlplattform mit der Fläche eines halben Fußballfeldes. Sealand hat seine eigene Strom- und Wasserversorgung. Für einen längeren Aufenthalt müssen jedoch ausreichend Lebensmittel vom Festland mitgebracht werden, da An- und Abreise wetterabhängig und daher nicht exakt planbar sind.

Obwohl die veraltete Konstruktion der Sealand-Plattform den Bewohnern oftmals als finanzielle Bürde erscheint, lebt die Idee, etwas anders zu machen als alle anderen, im Bewusstsein der Familie weiter. Daher bringen sich nun schon seit drei Generationen alle Familienmitglieder ein, um dieses Symbol der Standhaftigkeit zu erhalten.

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